Das Gericht Hörtenberg
Schon von weitem sieht man die Burg Hörtenberg, mittlerweile nur noch als Ruine, hatte doch ein Blitzeinschlag das darin gelagerte Pulver zum Explodieren gebracht.
Rechtsordnung, Gerichtsbarkeit, Rechtsprechung aus den vergangenen Jahrhunderten sind Themen, die auch heute noch faszinieren. So erstaunen nicht nur die Anklagen, etwa eine von 1794, wegen der Verleumdung ein Hurenjäger zu sein, oder die Eheansuchen mit der moralischen Einschätzung des jeweiligen Pfarrers. Auch Klagen, die heutzutage noch vor Gericht gängig sind, werden aufgearbeitet.
- Was wurde angeklagt und warum?
- Wer waren die KlägerInnen und welche Strafen hatte man zu erwarten?
- Warum wurde aus einem verbal persönlichen Angriff gleich ein Rechtsstreit und warum war die eigene Ehre so wichtig?
- Wie war das Gericht mit Richtern und Pflegern aufgebaut und wie sah die Rechtsstaatlichkeit aus?
- Auf welche Gesetzgebung konnte man sich stützen?
In der Ausstellung wird der Ort Hörtenberg mit den Aufgaben eines Gerichts (hohe und niedere Gerichtsbarkeit), den Richtern und der Verwaltung thematisiert. Die Gesetzgebungen wie etwa der maximilianischen Halsgerichtsordnung, die Karls V. und Maria Theresia und ihre jeweiligen Neuerungen leiten über zu den Verurteilungen, die anhand der einzelnen Viten veranschaulicht werden. Verleumdungen, Eheansuchen, Trennung von Tisch und Bett, Zaubereianklage, Totschlag, Wilderei, Verfolgungswahn und einiges mehr werden zum Staunen, Schmunzeln und hoffentlich Nachdenken anregen. Auch wenn die originalen Akten leider großteils verloren gegangen sind, gibt es doch einige Quellen, die auch den Vorgang einer Befragung oder Leichenbeschau genauer beschreiben.
Wurde die Hohe Gerichtsbarkeit nun tätig, musste ein Scharfrichter seine Arbeit verrichten. Für Telfs war der Scharfrichter von Hall zuständig und auch diese Tätigkeit eines „unreinen“ Berufes wird genauer beleuchtet werden.
Welche Strafen für welche Vergehen zu erwarten waren beschreibt die Halsgerichtsordnung von Maximilian I. – aber auch hier war noch genug Spielraum gegeben.
Einige der Anklagen muten für uns heutzutage eher kurios an. Auch diese werden in der Ausstellung ihren Raum finden, zum Reinschmökern und Schmunzeln.
16.05. - 09.11.2024
Mittwoch 14 - 17 Uhr
Donnerstag 17 - 20 Uhr
Samstag 13 - 18 Uhr
Eintritt frei, an Feiertagen geschlossen.